Transfer (German Edition) by Dorn Andreas

Transfer (German Edition) by Dorn Andreas

Autor:Dorn, Andreas [Dorn, Andreas]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-12-21T23:00:00+00:00


Kapitel 9

Alptraumschiff

Dark Horizon, Epsilon-Eridani-System, 2641

Die Hauptwerft von Armacor wuchs rasend schnell auf den normaloptischen Bildschirmen im Cockpit des Shuttles an. Dutzende von interstellaren Schiffen lagen in den Andockbuchten, mehr als Skov in seinem Leben auf einmal gesehen hatte, jedenfalls soweit er sich auf seine trügerischen Erinnerungen verlassen konnte.

Auf der Oberfläche der abgeflachten diskusförmigen Werftplattform parkten vermutlich hunderte von kleineren Schiffen für den interplanetaren Verkehr, die ständigen Starts und Landungen machten es fast unmöglich, ihre Zahl genauer zu bestimmen.

Angesichts des dichten und scheinbar völlig chaotischen Verkehrs fragte er sich, nach welchen Regeln die Schiffe wohl vom Leitsystem der Werft gelenkt wurden, um Kollisionen zu vermeiden. In diesem Augenblick änderte Raskar auch schon den Kurs und flog auf ein mattschwarzes, riesiges interstellares Schiff am Rande der Plattform zu, anscheinend die Dark Horizon, auf der Skov angeheuert hatte.

Wie alle interstellaren Raumer hatte es eine fast schon extreme Stromlinienform. Der konische Rumpf verjüngte sich zu einem beinahe nadelspitzen, langgezogenen Bug, der im Moment von unzähligen Wartungsservomaten umschwärmt wurde, die mehrstöckige Werktürme und Maschinenbäume an die Außenhülle der Dark Horizon angeflanscht hatten.

Als das Shuttle langsam über die zerklüftete und zerschrammte Oberfläche des Schiffes hinwegflog, bekam Skov einen ersten Eindruck von seiner gewaltigen Größe. Er dachte beim Anblick des mehr als zwei Kilometer langen Schiffes unwillkürlich an die ersten interstellaren Generationenschiffe, die vor Jahrhunderten von der Erde in den Weltraum aufgebrochen waren, um zehntausende von Siedlern in primitiven Kälteschlafkammern zu fernen Welten zu transportieren. Und je mehr er von dem Schiff sah, desto sicherer war er sich, dass er wirklich einen uralten Schiffstyp vor sich hatte, wie er auch schon zu Zeiten der ersten interstellaren Besiedlungswelle zum Einsatz gekommen war.

"Ganz schön beeindruckend, was?" Tara Zordin waren seine erstaunten Blicke offenbar nicht entgangen.

"Ein Schiff der Merkur-Klasse, richtig? Einer der ersten Schiffstypen überhaupt, die mit achtundneunzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit fliegen konnten. Es sind nicht mehr viele Schiffe dieser Generation unterwegs. Ich bin wirklich beeindruckt."

"Wenn Sie erst alle Modifikationen kennen, die wir vorgenommen haben, werden Sie richtig staunen."

"Wie meinen Sie das?"

"Sie werden schon sehen", erwiderte Zordin einsilbig und warf Raskar einen merkwürdigen Blick zu.

Skov hatte keine Gelegenheit mehr, weitere Fragen zu stellen, denn in diesem Augenblick hielt Raskar auf eine sich plöttzlich öffnende, hell erleuchtete Hangarschleuse zu.

Der Captain lenkte das Shuttle mit wenigen, wohldosierten Schüben der Steuer- und Korrekturdüsen darauf zu und setzte es sanft auf eine der Gleitrampen. Kaum hatten sie aufgesetzt, schloß sich auch schon das riesige Tor der Außenschleuse hinter ihnen und das Shuttle glitt auf der Rampe durch die Innenschleuse. Skov sah einen Hangar groß wie eine Kathedrale vor sich, in dem außer zwei anderen Shuttles baugleichen Typs noch etliche größere Atmosphärengleiter und ein interplanetarer Transporter geparkt waren.

Raskar schnallte sich als Erster los und öffnete wortlos die Personenschleuse des Shuttles. Jeder Rest von Jovialität war jetzt von ihm abgefallen wie eine Maske. Er wirkte verkniffen und seine Bewegungen erinnerten eher an einen Roboter als an einen Menschen.

"Na dann, willkommen an Bord", murmelte Zordin so leise, dass nur Skov sie verstehen konnte. Der ätzende Sarkasmus in ihrer Stimme war dennoch unüberhörbar.



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